Requiem

Morgen um diese Zeit wird eine Ära zu Ende gegangen sein. Morgen um diese Zeit werden wir alle die letzte Folge von Breaking Bad gesehen haben. Morgen um diese Zeit wird das Leben all jener, die Zeuge der allergrössten Serie wurden, welche je über die Bildschirme der Welt flimmerte, ärmer und trostloser sein. Ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig fühle, als ob ich wisse, dass ein guter Freund seinen letzten Lebenstag vor sich hat. Es ist ein trauriges Gefühl, und der graue Himmel draussen macht das Ganze auch nicht besser.

Breaking Bad war die Geschichte eines biederen, aber genialen Chemielehrers aus der amerikanischen Provinz, der im Angesicht seines kommenden Krebstodes zum berüchtigtsten Drogendealer der Staaten avanciert, um seiner Familie einen Haufen Geld nach seinem Ableben hinterlassen zu können und sie damit vor der Armut zu bewahren. Solche Geschichten kann nur das marode Gesundheitssystem der USA schreiben.

Morgen also ist es soweit: Erwartet wird ein tragisches Finale, ein Delta der Konsequenzen aller bösen Taten, die Walter White, so der Name des Protagonisten, zur Rettung seiner Familie begangen hat. Ja, Walter war böse, er war - so nannte ihn nicht nur sein Partner - der Teufel persönlich, und trotzdem wünscht man sich mehr als alles andere, dass er aus diesem Finale, auf das er wie ein Berserker zusteuert, lebend rauskommt, vielleicht seinen Frieden findet, alles hinter sich lassen kann. Warum? Weil man bis zuletzt versteht, was er tut und sich bei so vielen Dingen sagt: Ich hätte das Gleiche getan! Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Bis morgen, Mr. White. Auf ein letztes Mal.

Walter White

Kommentare

  1. Dem gibt es nichts beizufügen, ausser, dass ich oben geschildertes Gefühl teile.
    Auf ein allerletztes Mal!

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