Wieso nichts aus meinem Weingut in Südfrankreich wurde

Ich habe vor Jahren, als ich noch etwas davon hatte, Geld investiert. Nicht in Aktien, wie es die meisten Leute tun, auch nicht in Obligationen oder in Expeditionen zum Himalaya, wo Kryptozoologen nach Bigfoot gesucht und ihn dann als Sensation in die europäischen Zoos gebracht hätten. Nein, ich stieg ins Musikbusinness ein. Ich liess in jenen hoffnungsgeschwängerten Tagen zehntausende T-Shirts einer Band drucken, die soeben dabei war, den Olymp der Bekanntheit und des Ruhmes zu erklimmen. Wenn sie dann endlich ihr Ziel erreicht hätten, so mein Plan, konnte ich die Bandshirts zu hohen Preisen an die ganzen Fans rund um den Globus verkaufen und ein kleines Vermögen anscheffeln, vielleicht wäre sogar ein kleines Häuschen in Südfrankreich dringelegen. In direkter Nachbarschaft zu Johnny Depp hätte ich dann gelebt. Wir würden uns über das schöne Leben inmitten von Weinreben und lieblich grünen Hügeln unterhalten, während wir an einem Glas Merlot nippten und um uns herum blondgelockte Nymphen tanzten. Leider verpufften diese Träume und Vorstellungen, denn ich hatte mein Geld in die Lostprophets investiert.

Ja, das sind die, deren Frontmann eine etwas ungesunde Neigung gegenüber Babys und Kindern hegt. Er wurde vor ein paar Tagen zu mehr als 30 Jahren Gefängnis verurteilt. Keine Karriere mehr, keine Fans. Man könnte jetzt auch gleich versuchen, Hemden mit Hakenkreuzen an den Mann zu bringen. Unlösbare Aufgaben beides. Und wer denkt an mich? An die Kisten voller T-Shirts, die ich jetzt nimmer loswerden kann? 

Dachte ich zumindest, denn gerade gestern erhielt ich eine Mail vom Kloster Ettal in Deutschland. Der Abt des Kloster selbst, Gott sei seiner Seele gnädig, hatte mir persönlich geschrieben und die Absicht geäussert, den gesamten Bestand, den ich schon verbrennen wollte, aufzukaufen. Er und seine Brüder, hatte er mir noch gesagt, könnten sich mit dem inhaftierten Lostprophet identifizieren, was auch immer er damit meinte.

Es ist eben doch so, wie die Chinesen sagen: Jede Krise ist zugleich eine Gelegenheit. In diesem Sinne wünsche ich allen Leuten frohen Mutes schöne Weihnachten

Bei vielen katholischen Priestern durchaus populär: Ian Watkins

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