Geiz war mal geil! sagen die Leute von Friday

Gestern habe ich mit Entsetzen und weit aufgerissenen, von Schrecken gebrandmarkten Augen im Friday, dem superhippen Magazin für superhippe Leute, die Mode echt geil finden, gelesen, dass es momentan "Out" ist, in einer Kneipe zu sitzen und vor Geiz nichts zu trinken zu bestellen.
Ach, seufzte ich, und erinnerte mich an die guten alten Zeiten, als es noch als Inbegriff des "In"-Seins galt, sich missmutig in die Kneipe zu setzen und auf den leeren Tisch vor sich zu starren. Und wollte man sogar noch cooler sein und die Leute übertrumpfen, die lediglich nichts zu trinken bestellten, dann behielt man seine Jacke an und sagte noch dazu den ganzen Abend nichts. Bewundernde Blicke zog man so allabendlich auf sich. Das Gute war ja, dass man sich so seinen Ausgang IMMER leisten konnte. Jeden Abend, 365 Tage im Jahr, sich in den Blicken der Leute um einen herum suhlen; wunderbar war's, doch nun ist's vorbei.

Die Augen der Eltern leuchteten freudig, als man freitagabends zu ihnen ging und sagte: Mutter, Vater, ich gehe jetzt in die Stadt, in eine Kneipe oder wahlweise in eine Bar. Aber nicht die mit den Nutten! Auch die, wo Drogen auf dem Klo verkauft werden, will ich nicht betreten! Und liebe Mutter, lieber Herr Vater, auch an euer hart verdientes Geld will ich nicht, denn ich bin IN und setze mich mit meinen Freunden einfach so hin, ohne 'was zu bestellen. Guten Abend, bis morgen früh.  

Heute zerfallen die Familien, die Scheidungsämter boomen, Griechenland ist pleite und unbescholtene Bürger wie Herrn Blocher müssen auf ihre Immunität pochen, um nicht von der Justiz drangsaliert zu werden. Wunderbar war's, doch nun ist's vorbei...

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