Gedanken zum 1. Mai, die nichts mit dem Proletariat zu tun haben

Liebes Tagebuch...

Heute ist der 1. Mai, Tag der Arbeit und des Proletariats. In Kroatien verteilt man Bohneneintopf an öffentlichen Plätzen; Millionen Menschen werden ihre Hemden in der Öffentlichkeit und vor den Augen von Freunden und Verwandten mit dem braunen Schüsselinhalt bekleckern und sich dafür schämen. Und doch gibt es tatsächlich Leute, die sich den Kommunismus oder gar den Sozialsmus herbeiwünschen, es sind dies allesamt Idioten. Hier in der Schweiz hingegen kann ich heute vor dem Fernseher abhängen, denn ich habe frei. Ich muss nicht raus, niemand verteilt Bohneneintopf.

Heute morgen lief in der Flimmerkiste, meiner liebsten Freundin, Frauentausch. Es tut gut, gleich zu Beginn des Tages üble Soziopathen, Bitterarme und Asoziale zu bestaunen, man fühlt sich dann urplötzlich wie der Spross einer Herrenrasse. Das steigert das Selbstbewusstsein, das ist besser als jede Schüssel Kellogg's für einen guten Start in den Tag. Dann kam Werbung. Die Internetverkaufsplattform ricardo hat einen Werbespot gedreht, in dem eine Frau auf dem besagten Portal nach einem Fahrzeug sucht, was aber erst zum Ende des Spots hin offensichtlich wird. Stellvertretend für das Fahrzeug und die gewünschten  Eigenschaften tritt nämlich zunächst ein Mann vor die Kamera. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen #Aufschrei auf sämtlichen sozialen Plattformen gegeben hätte, wenn dieselbe Werbung eine Frau statt einen Mann derart zum Objekt degradieren würde. Journalistinnen und bleiche Studentinnen, unabhängige und starke Frauen hätten von ihren Erfahrungen im alltäglichen Sexismus berichtet. So aber ist das alles eine witzige und originelle Idee. Ebenso sicher bin ich mir, dass ein Mann oder ein männlich dominiertes Werbeärsche-Team hinter dem Meisterwerk steht. So sind Männer, zu denen ich ja bekanntermassen auch gehöre, obwohl ich als Kind mit Barbies spielte, eben: Selbstironisch, gewitzt, humorvoll und intelligent und in vielen Domänen dem anderen Geschlecht, das nicht mal über raushängende primäre Geschlechtsorgane verfügt, einfach überlegen, sogar im Sexismus.

Die Flatterhaftigkeit und passive Aggressivität von Frauen schliesslich wird nicht zuletzt auch darin zementiert, dass gerade Frauen, die sich ja immer von Männer angebumst und unterdrückt fühlen, auch Männer gebären, ist euch das auch schon aufgefallen? Ist das nicht schräg? Ist es wohl! Und ich bin froh, dass es Tage wie den 1. Mai gibt, denn wann sonst hätte man Zeit, über solche Dinge nachdenken zu tun.

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