Ampeln sind nicht grün hinter den Ohren

Wieder einmal bin ich da und gewiss werden mich viele hier vermisst haben nach der langen Zeit. Manche werden auch nachts einsam und von Sehnsucht nach mir zerfressen in deren Kissen geweint haben. Ein neuer Bezug wird`s nicht mehr tun, denn hat sich das Kissen erst mal mit Tränenflüssigkeit vollgesaugt, kann man es getrost wegwerfen.

Ich habe mal in einer Zeitung ein Zitat irgendeiner Journalistin gelesen, das etwa so ging: Wenn der Bauch brennt, fängt das Herz Feuer.
Kann ich so nicht bestätigen. Wenn mein Bauch brennt, dann furze ich höchstens.
Übrigens hat mich das Schicksal vor einiger Zeit, letzten Monat um genauer zu sein, für eine kurze Zeit nach Bosnien geführt. Ich muss sagen: Dieses meine Land ist ganz klar im Kommen! Vor ein paar Jahren gab es keine Ampeln in meinem Städtchen, nun haben wir schon etwa drei davon, und das auf einer (!) Kreuzung. So ist das eben: Man muss klotzen, nicht kleckern. Als ich da so an der Ampel stand, also an einer der dreien, denn nie und nimmer würd`ich vor drei Ampeln zur gleichen Zeit stehen -warum denn auch?- da schaltete die Signalfarbe von Rot auf Grün und -das sag`ich euch- eine einzelne Träne kullerte über meine Wange, der Rotz lief mir zur Nase hinaus und ja, auch brannte mein Bauch ein bisschen, denn welch Symbolik sah ich in diesem schönen Lichtspiel, das da vor mir seinen schlichten Tanz aufführte. Oh mein Bosnien, du raue Schönheit, nun geht`s vorwärts. Lange genug hat die Ampel des Fortschritts dir rot geschienen; nun endlich hast du freie Fahrt. Der Himmel sei deine einzige Grenze!
Analytisch präzise und mathematisch korrekt werde ich jetzt das aussprechen, was viele denken: Bosnien wird ganz klar der Leader Europas werden. Ein Land mit etwa vierzehn Ministerien ist einfach für Grösseres geschaffen. Regionalpolitik? Balkanpolitik? Zu klein für Bosnien. In etwa zehn Jahren, auch das sage ich nun voraus, wird man in ganz Europa spüren, wenn auf dem Marktplatz in Sarajevo ein Sack Getreide umfällt.
Zuerst mal muss man natürlich ein bisschen die Korruption eindämmen und so, Vetternwirtschaft kann man nebenbei auch noch angehen, natürlich auch den Missbrauch von Veteranenzahlungen, auch eine Autobahn könnte man mal bauen, das würde auch die saftige Arbeitslosigkeit ein wenig eindämmen... richtig Steuern zu erheben wäre natürlich auch mal ein Schritt in die richtige Richtung. Aber das alles wird kommen zu seiner Zeit, davon bin ich überzeugt.
Denn eins ist sicher: Die Bäuche der bosnischen Führerschaft brennen schon lange nicht mehr.
Wohlstand und Fortschritt überschütten mein Bosnien... zumindest einen Teil davon. Die anderen werden entweder furzen, oder, wie`s diese Journalistin gesagt hat, deren Herzen Feuer fangen.

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