Das kann man sich schenken tun

Letzte Nacht in Twisted River erschlug ich, damit brach das Unglück über mich herein, eine Frau, die verblüffend einem Bären glich. Ich denke, Frauen sollten, wenn überhaupt, nur einer Art von Bären gleichen: Den Waschbären!
Ziemlich witzig und nicht sexistisch, zumindest nicht allzu sehr, flüstert mir eine Lerche, die soeben auf meiner Schulter Platz genommen hat. Viel zu selten höre ich auf meine Lerche, die ich auf den Namen `Lerchi` getauft habe. Sie war`s auch, die mich im strengen Winter des Jahres 91 dazu ermahnte, einen grösseren Getreidevorrat zu bunkern. Oder etwa nicht?
Nein, 91 war ich wohl noch ein bisschen zu jung, um mich agrikulturellen Tätigkeiten zu widmen. Aber wer nur, bei all den Göttern, die den Himmel säumen, ermahnte nun wen in jenem grimmen Winter das zu tun, was ich vorhin beschrieb? Man wird es wohl nie erfahren. Ziemlich schade dürften das alle finden, die blöde Dinge spannend finden. Gar nicht spannend finde ich es, wenn ein Narkomane vor mir Blut auf die Strasse reiert. Das musste ich mir gestern mitansehen. Wer sinnvolle Prävention vor Drogenmissbrauch mit Jungen betreiben will, der soll sie nur mal einen Tag lang vom Claraplatz startend in Richtung Kleinhüningen spazieren lassen. Viel zu sehen gäbe es da und nichts davon ist wirklich schön. Schön fände ich es zum Beispiel, wenn ich mal einen hoppelnden Hasen vor der Kaserne rumhüpfen sehen würde, aber sowas geschieht natürlich nie. Immer nur Hunde, die auf das Gras scheissen. Und wenn man mal da drin hockt in diesem Abfallprodukt des Hundedarmes, denkt man nicht etwa: `Niedlich, jetzt hocke ich in Häschenkot...`, sondern: `Pfui, hier hat wohl ein Köter hingemacht und ich sitze in der Scheisse!`
Und weiter zwitschern die Vögel, weiter reiern die Narkomanen und weiter fliesst der Rhein Richtung Holland in die See hinaus. Bei allem Elend und aller Freude dreht die Welt sich weiter. Auf Wiedersehen in Twisted River, wo das Abenteuer begann. Allerdings ein ziemlich langweiliges. Erspart es euch. Verbringt lieber einen Tag auf dem Claraplatz.

In diesem Sinne gute Nacht und einen schönen Schlaf

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