Modeblogger töten Bäume

Was sagt der Ballon, wenn er in der Diskothek von einer Nadel angemacht wird?

Verzeih, oh liebe Nadel, aber ich habe Platzangst!

Ein kleiner Witz, um das Eis zwischen dir und mir, lieber Leser, zu brechen. Denn für mich bist du, was für die Katholiken Gott und Jesus und der Heilige Geist zusammen sind.
...
War das jetzt ein bisschen blasphemisch?
Ja, das war es, ganz bestimmt! Doch shit drauf, wie der Amerikaner sagt, denn keinen wird es aufregen, keinen in Rage versetzen, niemanden einen Kreuzzug gegen mich ausrufen lassen. Die westliche Zivilation ist der Religion überdrüssig... würde man meinen. Man muss aber nur mal MTV einschalten oder ein beliebiges "trendiges" Magazin aufschlagen, bevorzugt das dümmliche Friday von 20 minuten, und schon ist man wahrhaftiger Zeuge eines religiösen Spektakels, wie es nur die alljährliche Kreuzigung Jesu in dunklen Tälern dieser Welt sein kann, die soeben das Internet für sich entdeckt haben.
Schwer zu verstehen: Das Anhimmeln von Prominenz wie Lady Gaga.
Noch schwerer zu verstehen: Das Anhimmeln sogenannter Modeblogger.
Wenn man in der Bibel blättert, kriegt man ja schnell das Gefühl, jeder Mensch sei ein Sünder. Blättert man aber in Magazinen vom Schlage der oben erwähnten, glaubt man, jeder Mensch sei Fotograf oder Modeblogger und würde gern mal in Paris wohnen. Alle Menschen wollen nach Paris? Mir soll es Recht sein, aber dann bitte konsequent, auch in die Vorstädte ziehen, nicht nur an die Ufer der stinkenden Seine.
Würde Paris alle Modeblogger und Fotografen der Welt in sich aufnehmen, ja, dann liesse ich mich überzeugen, sie als meine Lieblingsstadt bei Facebook zu vermerken. So aber nix da; entschieden widersetze ich mich dem Diktat der Künstler und Modenazis meiner Generation und sage, mit der Faust auf den Tisch hämmernd: Fahr zur Hölle, Paris! Nimm sie mit, die Modeheinis, auf dass sie nur noch dort die Magazine und Zeitungen mit diesem Unsinn füllen mögen, nirgends sonst auf dieser Welt! Denn Naturschutz fängt ja wohl auch bei Bäumen an. Wie viele Bäume noch müssen gefällt werden, deren Wurzeln der Mutter Erde entrissen, damit Hochglanzpapier entstehe, auf dem ich lese, welcher Designer in ist und welche Farben ich auf keinen Fall diesen Sommer tragen sollte. Ich muss auch nicht wissen, dass Linda Fäh in jenem Outfit an jener Party gewesen ist und auch nicht, dass Lady Gaga das Sprachrohr meiner Generation sein soll.
Mein Sprachrohr ist sie nicht. Ich habe überhaupt kein Sprachrohr, wie mir gerade auffällt. Wer will sich schon ein Rohr vor die Schnute heben, bevor er losredet. Absoluter Unsinn, zu nicht zu gebrauchen, so wie der Dreck, den eine Lady Gaga in Interviews durch ihr Maul ausscheidet.

Blasphemie! höre ich hysterische Schreihälse laut aufschreien. Schreit nur, Schreihälse! antworte ich gelassen. Aber bitte, tut mir einen Gefallen und tut es in Paris, damit man auch sieht, auf welcher Party ihr gerade wart und was ihr anhattet, während die Empörung euren Mündern entfleuchte.

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