Der Titel, den ich machen wollte, war sogar länger als der, der jetzt hier steht

Oh gütiger Herr, erbarme dich meiner geschundenen Seele und verschone mein sündiges Haupt vor einer weiteren Geschichte dieses Schwingerkönigs und seines vor Pathos triefenden bäuerlichen Charmes... hätte ich gebetet, wäre ich ein allzu gläubiger Christ. So aber, da dieser Kelch mir dereinst weggenommen wurde, aus den zarten Kinderhändchen gerissen, bitte ich nicht, sondern setze ein böses Gesicht auf, gezuckert mit einer Prise feinster Verbitterung und klage an!
Schon klar, dass der Typ aussieht wie der Kumpel von nebenan; ebenso klar, dass viele Frauen gerne eins mit ihm trinken gehen würden, obwohl ich dies, gelinde gesagt, für die lächerliche Propaganda einer antieuropäischen, bünzlizüchtenden Bevölkerungsschicht halte, die Einzug in die einst von uns Ausländern besetzten, stadtnahen Vororte hält und langsam aber sicher alles mit ihren dümmlichen Gedanken einlullt. Auch klar, dass der Kerl jetzt eine Stange Geld machen wird, natürlich trotzdem sympathisch bleibt, denn er verkörpert Bodenständigkeit, Einfachheit und Bescheidenheit, eben das, was man zusammengefasst als `swissness` bezeichnen möchte. Ich spüre bereits, wie das Brot, das ich vorhin gegessen habe, mir als breiiger Klumpen den Hals raufkriecht.

Ich hoffe nur, dass er nicht vom Schlage jener `swissness` gemacht ist, wie all die Schweizer, die an den Wochenenden im A2 zu herzhafter Volksmusik echt krass am Abgehen sind. Allerdings ahne ich es. Warum ich es ahne? Weil ich solche Leute kenne und allzu viele Grautöne gibt es bei denen nicht, nein nein...

Und nun sei für heute der Klagen genug. Den nächsten Beitrag widme ich der widerlichsten, verabscheuungswürdigsten, verrohtesten Bevölkerungsgruppe Basels. Nun soll jeder, der hier liest, in Gedanken raten, auf wen dies bittere Los fallen könnte wie die toten Blätter des Herbstes auf die grauen, von Nebel verhüllten Strassen zu fallen pflegen. Ich aber werde, während ihr überlegt, zweimal mit Schmackes auf die grosse leere Tastatur hauen und dann die Antwort hinschreiben. Übrigens habe ich meiner grossen leeren Taste keinen Kosenamen gegeben... Warum denn auch?
Her mit der Antwort! höre ich euch verzweifelt flehen, mit in die Luft gestreckten Händen. Nun denn, hier ist sie:
Leertaste gedrückt
Leertaste gedrückt
Die Chauffeure der öffentlichen Verkehrsmittel von Basel-Stadt. Tadaaaa!

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