Unter den Beinlosen ist der mit Prothesen König

Es ist Sonntagnachmittag. Draussen schneit es wieder mal, es ist kalt; die Socken bleiben am Boden kleben, wenn man nach draussen zum Rauchen geht. Drinnen ist es warm, gemütlich, meine Freundin skypt mit einem Mann, den ich nicht kenne und meine Tochter schläft. Ich will faulenzen, ich will doch einfach nur faulenzen.

Jetzt muss ich allerdings doch etwas schreiben. Ich muss es einfach loswerden.

Die ganze Welt berichtet über den Mordfall Pistorius. Der Mann hat höchstwahrscheinlich seine Freundin getötet. Nach allem, was man in den Zeitungen zu lesen kriegt, glaube ich das und wahrscheinlich gleiche ich damit den meisten Menschen, die den Fall ab und zu verfolgen.

Eins allerdings, und allein deshalb sitze ich jetzt hier vor meinem Laptop, allein deshalb liege ich nicht auf der Couch, muss man dem Mann lassen: Er hat der Welt gezeigt, dass man auch als Mann ohne Beine (wohl aber mit Prothesen die sehr, sehr teuer zu sein scheinen sowie einer Riesenvilla in einem Luxusviertel und einer Menge Geld auf dem Konto) eine wunderschöne Frau abkriegen kann.

Was stehen einem da erst für Möglichkeiten offen, wenn man mit beiden Beinen, sprichwörtlich, im Leben steht. Alles. Pistorius... Sie haben wieder Hoffnung, die Beinlosen wie auch die Bebeinten, dank dir. Sie träumen wieder, sie greifen nach den Sternen. Dank dir.

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