Brad Pitt ist nicht einer von uns!

Ich bin ein Held der Arbeiterklasse. Ich gehe morgens müde aus dem Haus und komme abends noch müder nach Hause. Mitte Monat ist mein Lohn aufgebraucht; wenn ich mal einen Nebenjob ergattere, geht es etwas länger. Früher, als alles anders war, habe ich mir massenweise Filme angeschaut, manche sogar zwei Mal, aber ich konnte das nie so exzessiv wie mein Cousin T., der Matrix so oft mal gesehen hat, dass sämtliche Finger beider Hände nicht reichen, um die Zahl kindergerecht darzustellen. Was ich sagen will: Bietet sich mir heutzutage die Möglichkeit, einen Film zu schauen, natürlich "geborgt" aus dem Internet, dann tue ich das nicht leichtfertig. Vielmehr überlege ich in einem langwierigen Prozess, den hier zu beschreiben voll unnötig und langweilig wäre, welcher Film momentan in ist und welchen ich geschaut haben muss, um mich als Teil der Gesellschaft zu fühlen.

Eines spätens Abends vor ein paar Tagen fiel meine Wahl auf World War Z mit Brad Pitt. Allen anderen Helden der Arbeiterklasse möchte ich nun folgenden Tipp geben: Seht euch diesen Film nicht an!
Er ist dumm, er ist unlogisch, er ist langweilig. Vergeudet eure Zeit nicht damit. Geht nach draussen, Ball spielen oder unauffällig Ischen im Gartenbad mit dem Handy filmen. Tut was immer ihr wollt. Trinkt eine Coke mit Patrick, mit Daniel, mit dem DJ oder der Band, aber tut es nicht, solange ihr euch diesen Film anseht.

Ich habe schon viele Zombiefilme gesehen, bin fast ein Veteran, was diese Thematik angeht. Ich habe unzählige Zombieapokalypsen durchlebt, bin mit Lederjacke und Schrotflinte auf dem Rücken durch verwüstete Städte geloffen, im Kopf. World War Z hat keinerlei Dramatik, weil der Protagonist im Gegensatz zu den übrigen Filmen dieses Genres kein einfacher Mann ist, der von den Umständen einer sich auflösenden Welt überrumpelt wird. Brad Pitt wird schon kurz nach Ausbruch der Seuche von einem verdammten Helikopter abgeholt und aufs offene Meer geflogen, einen Fluzeugträger, der als Basis für das dient, was von der Regierung noch übrig ist. Vor Zombies braucht er sich schonmal nicht zu fürchten. Im Gegenteil, Brad Pitt nutzt die Seuche für eine umfassende Weltreise, hat dabei immer einen schicken Schal an und lässig nach hinten gekämmte, lange Haare. Im ganzen Trubel muss er dafür sorgen, im Alleingang den Ursprung der Seuche ausfindig zu machen, eine Lösung für das ganze Debakel zu finden und dafür kämpfen, dass seine Familie nicht vom Schiff entfernt wird, weil man dort auf den Proviant achten muss und unrelevante Personen regelmässig an Land verfrachtet werden. Die Juden spielen auch eine erhebliche Rolle im Film. Welche, werde ich hier nicht verraten. Ich fand es irgendwie rassisitisch, wie sie dargestellt werden, auch wenn sie im eigentlichen Sinne positive Eigenschaften hatten. Ich bin verwirrt, ich bin enttäuscht. Das ist jetzt schon der zweite Kackfilm, den ich mir innert kurzer Zeit angetan habe. Ich vermisse epische Meisterwerke wie Twilight... ich meine natürlich Fick meine Titten 2, stopp, ich meine natürlich... Ich weiss gar nicht mehr, welchen Film ich nennen wollte.

Ich bin kein Brad Pitt, ich kann keinen kühlen Kopf bewahren, wenn ich mich aufrege. Er ist eben einfach besser, er ist nicht einer von uns. Und einer, der nicht einer von uns ist, rettet am Ende die Welt. Früher war das nicht so in Hollywood. Früher retteten die Kleinen die Welt, die Simbas, die Tölpel und Versager. Heute müssen die Grossen ran, die Regierungsbeamten. Das ist die grösste Tragik dieses Films. Dass man sich von denen retten lassen muss.

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