Verdammte Welt

Die Käfer surren durch die Luft dieses lauwarmen Sommerabends, sie tanzen um die Bäume, während sich der Himmel über uns in ein dunkles Blau färbt. Ein kühler Wind weht durch meine Haare. Man muss die Welt lieben. Es ist paradiesisch.

Der Schein trügt. Es ist nicht paradiesisch. Der Abend mag schön sein, die Käfer mögen singend durch die Luft fliegen, doch auch diese Idylle ändert nichts an jenen Zuständen, die diese Welt, in der wir leben, zu einer verdammten machen. Gestern Abend lese ich von einem Mann in der Zeitung, der dafür bestraft wurde, weil er geliebt hatte. Es gibt weniges nur, was mir die Tränen in die Augen treibt, was ein Feuer in ihnen entfacht, dies aber gehört dazu:

In Texas landet ein Mann im Gefängnis, weil er ein von Gott geschaffenes Geschöpf liebt. Er liebt es sogar gleich zwei Mal. Das Problem an der ganzen Sache: Das weibliche Geschöpf ist ein Pferd! Das passt den Gesellschaftsfaschisten nicht. Mit Gewalt und Repression trennen sie ihn von der Liebe seines Lebens, für die er sogar ins Gefängnis zu gehen bereit ist. Eine weitere Romanze, die von den Walzen einer Gesellschaft vernichtet wird, die das Fühlen schon vor langer Zeit verlernt hat. Der Mann und die Pferdedame werden sich wohl nie wieder sehen.

Das alles geschah weit weg von uns. Es ist ein lieblicher Sommerabend hier, die Vögel singen sich in die Nacht, ich drücke die letzte Zigarette vor dem Schlafengehen aus. Es erscheint alles friedlich, alles harmonisch. Doch hinter dieser Maskerade verbirgt sich eine Welt, in der man nicht mal mehr seinen Penis in ein Tier reintun darf.

Ist dies die Welt, in der wir leben wollen? Ich denke nicht. Verdammte Welt.

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