Fortuna macht`s dir französisch

Danke dir, oh Fortuna! hallt es in meinem Zimmer, denn heute hat mir die Göttin des Glücks mehr als nur ein nettes Geschenk gemacht, als ich auf dem Weg nach Hause, am Strassenrand liegend und verlassen , einen kaputten Ordner fand. Ich nahm ihn mit, weil ich dachte, er sei ganz, doch liebgewonnen hatte ich ihn, als ich seine Unvollständigkeit bemerkte. Als ich nämlich lief, mit dem Ordner im Rucksack, da klapperte das Teil in einem wirklich coolen Takt und ich fühlte mich, als sei ich der Hauptakteur in einem krassen Gangsta-Film oder so und wie ich den Claraplatz entlangschlenderte, begleitete mich der fette Beat aus meinem Rucksack auf Schritt und Tritt. Ein sehr erhabenes Erlebnis, ja wirklich dermassen erhaben, dass ich jetzt gerade, hier beim Schreiben, mit dem Kopf noch wippe, während eine Träne mir die Wange runterkullert.
Das Leben eines Gangstas ist aber, ich weiss das, mehr als nur ein debiler Ordner im Rucksack; dazu gehören auch Bitches.
Fortuna ist eine Bitch! sage ich im Gangsta-Slang. Das Glück ist eine Hure. Ja, wirklich! Früher hauste Fortuna, die Göttin des Glücks, auf dem Olymp mit den anderen Gottheiten. Als aber das Christentum nach Griechenland kam, stieg die Party plötzlich woanders und gezwungen waren die alten Gottheiten, unverehrt und einsam, sich neuen Beschäftigungen zu widmen. Fortuna lebt jetzt in Cottbus, habe ich mal vernommen. Weil sie als Glückskeksverkäuferin aber no money machte, fing sie an, sich zu prostituieren. Deswegen gibt`s heute die Redewendung: Das Glück ist eine Hure. Ja, sie ist es. Dennoch, danke für den Ordner.

Ich finde, man sollte auch Huren etwas Respekt und Dankbarkeit entgegenbringen. Vielleicht auch mal zum Weihnachtsessen einladen, mit der ganzen Familie?
Übrigens ist die neue Göttin des Glücks Maria, die Mutter von Jesus. Bei ihrem Glück, nämlich schwanger zu werden ohne sich je vögeln zu lassen, dürfte sich die Generation zeitgenössischer Jugendlicher jedoch bald wieder der alten Fortuna zuwenden.

Gud neitt.