Lass mich kämmen dein Haar!

Wenige Leute kennen mich richtig, denn, Tatsache ist, ich bin das Lumen meiner Familie, nur reden die Meinen nicht über Solcherlei, damit die Leute auf der Strasse nicht anfangen über mich zu reden, zugleich bin ich auch nicht jemand, der sich gerne lobt, ihr könnt Euch vorstellen, was die Leute sagen würden: Es ist ihm wohl nicht genug, dass er hochgewachsen und gutaussehend ist, jetzt will er auch noch klug sein. Aber gut, ich wollte nicht davon, sondern Folgendem berichten.

Vor langem schon erkannte ich, dass, wenn ich mein Haar mir kämme, es knistert und aufblitzt. Alle sagen mir Das ist Elektrilizilität! sag ich ihnen Ach was Elektrilizilität, das ist Strom! Seid doch nicht dumm. Und so bürste ich mir eines Morgens wieder das Haupthaar und ich denke, wie der Strom vergeudet wird für nichts, während meine Familie noch dafür zahlt. Geld, liebe Leute, das ist das, was einem gelegen kommt, wenn man sich besaufen will. Und so entschliesse ich mich, das erste Elektrizitätswerk auf Haar-Kamm Basis zu erfinden.
Ich sagte: Es soll heissen: Elektrizitätswerk auf Haar-Kamm Basis
Aber, wer sollte derjenige sein, den ich an den Ohren an eine Anode und Katode anschliessen sollte, um den ganzen Tag Strom für mich zu produzieren? Ich natürlich nicht, weil ich bin der Erfinder. Mein Cousin könnte, wenn er nicht schon in der zwölften sein ganzes Haar verloren hätte. Die Schwester, na ja auch nicht so, redet ja seit Jahren nicht mehr mit mir. Mutter, geht auch nicht, weil sie tut kochen und putzen, da vergeht der ganze Tag. Vater, hat nicht besonders viele Haare auf dem Kopf, und wäre wohl auch zu kompliziert für ihn. Scheiss drauf, es wird wohl jemand von den Genossen.
Ich mache mich also auf den Weg in die Bar, um Ausschau nach passenden Kandidaten zu halten und seh da einen, ein bisschen dicker, mit Haar von passender Länge und Dichte. Er kommt zu mir, redet etwas davon er ginge jetzt nach Amerika und wollte sich kurz verabschieden und so. Sag ich ihm Nix da, Junge. Bleibst hier. Habe einen Job für dich. Was denn Job? fragt er, Ganze Familie sammelt jetz Geld damit ich nach Amerika gehe um einen richtigen Burito mal zu essen. Ich wieder Ach vergiss den Burito, ich hab was für dich, das wird nicht jedem geboten! Und ich überred ihn mir das ganze Reisegeld zu geben und zu mir zu kommen, damit ich ihm eine Karriere machen kann. So denken jetzt all meine Freunde, dass mein Kollege Alper in Amerika sei, ist er aber nicht, sondern bei mir im Keller und ich kann euch sagen, er ist glücklich. Den ganzen Tag schaut er in den kleinen Taschenspiegel und kämmt sich, während Unmengen Strom durch die Kabel an seinen Ohren fliessen. Sein Reisegeld habe ich schnell versoffen, dafür verkaufe ich jetzt Strom an meine gesamte Strasse und habe noch vor, das Business auszuweiten.
Ab und zu fragt mich Alper noch, wie lange er das machen müsse und ob ich ihm endlich die Karriere gemacht hätte. Sag ich immer Jaja, Karriere kommt gleich, und wenn du gut bist, hol ich dir noch deinen Freund Goran - und das hätte ich auch gemacht, wäre der nicht vor einem Monat kurz nach Sarajevo gegangen, um Cevapcici bei Haset zu essen und noch nicht zurückgekommen ist. Und so, meine Lieben, erkannte ich, Geld ist Glück. Und solange es Alpers Haar gibt, gibt es auch Geld…

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