Ich teil` mein Bett mit Minarett

In genau einer Stunde werde ich mich mit meinem guten, in höchstem Masse geschätzten Freund Nico treffen. Wie kann man sich die Zeit wohl am Besten vorbeirauschen machen? Hier meine Vorschläge:

`Wie mach` ich, dass eine Stunde schnell vorbei geht?`

1. versuchen, möglichst viele Zigaretten zu rauchen
2. versuchen, sich möglichst oft einen von der Palme zu wedeln
3. sich verschiedene Heldenszenarien denken, in denen man seine innig Geliebte den Klauen ihres festen Freundes entreisst
4. schreiben, was man alles tun könnte, um sich eine Stunde lang zu beschäftigen

Gut, am ersten Punkt bin ich grad dran, zum zweiten muss ich sagen, dass ich sowas nicht gern in Toaletten von Cafés mache. Den dritten Punkt habe ich schon zu oft durchgekaut. Vierter Punkt; schon gemacht! Verdamme mich einer, es sind gerade mal acht Minuten an mir vorbeigeschlichen...
Gut, dann mal ein Witz:
Eine Mutter sieht ihren Sohn beim Briefschreiben (sehr schön, macht man das heute überhaupt noch? Wohl kaum, die Gesellschaft ist ja am verrohen!). Sie bemerkt, dass er sehr langsam schreibt und spricht ihn darauf an: `Warum schreibst du denn so langsam, mein Sohn, lieber Sohn?` Da antwortet der Bursche: `Na damit Oma mit dem Lesen nachkommt, liebe Mutter!` Putzig; ein Witz, bei dem man durchaus erheitert auflachen könnte. Etwas protestantisch vielleicht in der Dialogführung. Mit Protestantismus kann ich nichts anfangen, denn ich bin Katholik mit anti-papaistischen und atheistischen Zügen. Einen gemeinsamen Gottesdienst würde ich nie besuchen, von so breiigem Einerlei kriege ich das Kotzen. Ausserdem muss doch so ein protestantisch-katholischer Gottesdienst gleich doppelt so langweilig sein wie ein rein protestantischer oder rein katholischer. Stimmt`s? Stimmt!
Was ganz bestimmt auch stimmt, ist, dass es mich traurig stimmen würde, wenn das Schweizer Stimmvolk für die Minarett-Initiative stimmt. Sollen doch die Moslems ihre Türme bauen, nur her damit. Man muss auch mal an`s Baugewerbe denken, dem geht die Arbeit aus. Ich weiss das, weil mein Vater auf der Baustelle arbeitet. Er soll mir auch in Zukunft noch das Benzin für`s Auto zahlen können.
Mein Slogan:
Minarette bauen, Arbeitsplätze sichern!
Sichern! Mit dem Wort vollführe ich nicht nur eine schamlose Abkupferung einer Überleitung, wie sie oft bei Max Goldt vorkommt, sondern auch eine zum Gekraxel, das mir die letzten Minuten hier versüssen soll. Neulich, und damit meine ich gestern, sass ich am Computer und schrieb eine Geschichte, die bestimmt ein Jahrtausendwerk der Literatur, des Nobelpreises würdig und zivilisatorisch umkrempelnd gewesen wäre wie dereinst die Französische Revolution. Allerdings vergass ich den Text zu sichern, oder auch zu speichern, wenn man`s denn so sagen möchte. Jetzt ist er futsch und ich muss gehen.

Guten Abend

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